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Dass aber der Pharao zweimal geträumt hat, bedeutet, dass Gott solches gewiss und eilends tun wird. 33 Nun sehe der Pharao nach einem verständigen und weisen Mann, den er über Ägyptenland setze, 34 und sorge dafür, dass er Amtleute verordne im Lande und nehme den Fünften in Ägyptenland in den sieben reichen Jahren 35 und lasse sie sammeln den ganzen Ertrag der guten Jahre, die kommen werden, dass sie Getreide aufschütten im Auftrag des Pharaos zum Vorrat in den Städten und es verwahren. 36 Der Ertrag diene dem Land als Vorrat in den sieben Jahren des Hungers, die über Ägyptenland kommen werden, dass das Land nicht vor Hunger verderbe. (1. Mose 41. 32–36)
1 Dann wird das Himmelreich gleichen zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen hinaus, dem Bräutigam entgegen. 2 Aber fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. 3 Die törichten nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit. 4 Die klugen aber nahmen Öl mit in ihren Gefäßen, samt ihren Lampen. 5 Als nun der Bräutigam lange ausblieb, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. 6 Um Mitternacht aber erhob sich lautes Rufen: Siehe, der Bräutigam kommt! Geht hinaus, ihm entgegen! 7 Da standen diese Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen fertig. 8 Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsre Lampen verlöschen. 9 Da antworteten die klugen und sprachen: Nein, sonst würde es für uns und euch nicht genug sein; geht aber zu den Händlern und kauft für euch selbst. 10 Und als sie hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür wurde verschlossen. 11 Später kamen auch die anderen Jungfrauen und sprachen: Herr, Herr, tu uns auf! 12 Er antwortete aber und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. 13 Darum wachet! Denn ihr wisst weder Tag noch Stunde (Matthäus 25. 1-12)
Wir haben gerade zwei Texte gelesen, die uns die Notwendigkeit und den Nutzen von Reserven aufzeigen. Als Josef nach Ägypten kam, konnte er sich nicht vorstellen, dass Gott ihm eines Tages befehlen würde, große Kornspeicher zu bauen, um die in den Jahren des Überflusses produzierten Lebensmittel aufzubewahren und so in den Jahren des Hungers zu überleben. Gott hat dieses Prinzip der "Vorratshaltung" schon bei der Schöpfung festgelegt. Das ist gut so.
Vorräte zu haben ist eine weise Maßnahme, die wir auf den geistlichen Bereich übertragen können. Jeder ist dafür verantwortlich. Generell gilt: Was im materiellen Bereich stimmt, ist auch im geistlichen Bereich wahr. Aufgrund einiger meiner Begegnungen mit alten, kranken und trauernden Menschen hier und in Afrika, die sich um ihr Lebensende sorgen, habe ich mich in diese Thematik vertieft.
Wir können Vorräte haben, geistliche Reserven für Tage der Hochspannung. Worum handelt es sich dabei?
Es handelt sich um unsere inneren geistlichen Ressourcen. Das kommt unter anderem im Gleichnis von den zehn Jungfrauen zum Ausdruck. Es spielt auf Voraussicht, Vorsicht und geistliche Wirtschaftlichkeit an und ermutigt uns, in guten Zeiten Vorräte zu haben. Das war die Handlung dieser klugen Frauen, die " Öl ‚in ihren Gefäßen, samt ihren Lampen" holten? Öl als Vorrat. Öl war ein Symbol für Freude (Ps 45:8, Jes 61:3), Wohlstand (5. Mose 33:24), süße Worte (Ps 55:22, Spr 5:3), Freundschaft (Ps 133:1 ff.) oder auch für die Kraft, die Gott schenkt (Ps 92:11).
Als das Licht noch brannte, legten die Mädchen Ölvorräte an, damit sie nicht in letzter Minute, mitten in der Nacht betteln mussten.
„6 Um Mitternacht aber erhob sich lautes Rufen: Siehe, der Bräutigam kommt! Geht hinaus, ihm entgegen!“ Die Nacht ist oft ein Symbol für Leid, für das Böse, für Unvorhergesehenes, für Sorglosigkeit. Der Schrei der Nacht kann unser Abschied von dieser Welt sein. Der Schrei der Nacht ist auch ein Abbild für unsere zahlreichen Prüfungen.......
Haben wir Vorräte, um sie zu überwinden?
Haben wir diese innere Kapazität? Dieses Potenzial, diese überflüssige Kraft, diesen Vorrat, der es uns ermöglichen wird, den letzten Kilometer zurückzulegen, die letzte Prüfung zu bestehen, die letzte Verfolgung zu ertragen, die letzte Schlacht zu gewinnen, das Tal des Todesschattens zu durchschreiten...
Diese Ressourcen, diese Vorräte können gepflegt werden und sind in unseren Handlungen und besonders in unseren Gebeten sichtbar. Ich nenne sie Vorratsgebete für schwierige Zeiten. Während dem Lobpreis, der Anbetung und des Bittens können wir auch Vorratsgebete bei Gott einlegen. Es wird Zeiten geben, in denen wir nicht mehr in der Lage sein werden ... Tage, an denen wir in die Hände von Ärzten oder Familienmitgliedern überlassen werden, die wichtige Entscheidungen für uns werden treffen werden.
Unser Gebetsspeicher könnte dann auf dem göttlichen Vorhof geöffnet werden, um göttliches Eingreifen zu erbitten... Es sind geistige Lagerstätten, die wir in Offb 5,8 vor einer erstaunlichen Szene auf dem göttlichen Thron mit geheimnisvollen Wesen um ein Buch herum, das mit sieben Siegeln versiegelt ist, finden: „8 Und als es das Buch nahm, da fielen die vier Wesen und die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamm, und ein jeder hatte eine Harfe und goldene Schalen voll Räucherwerk, das sind die Gebete der Heiligen.“
Es handelt sich hier um eine ziemlich genaue Beschreibung des Thrones im Himmel, wo vom Gebet der Heiligen die Rede ist. In diesem Vers sind die Schalen aus Gold, was auf ihren hohen Wert hinweist. Sie enthalten die Gebete der Heiligen, die wie ein Wohlgeruch sind: angenehm, Worte der Liebe, der Dankbarkeit, der Verehrung, des Strebens nach Gerechtigkeit, tiefe Emotionen ... und Bedürfnisse, die zu Gott aufsteigen.
Im weiteren Verlauf des Textes wird die Kirche als menschliches Gebäude und vor allem als Reich der Priester definiert. Man findet diese Aussage auch im Petrusbrief.
1.Petrus 2,9 „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk zum Eigentum, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat aus der Finsternis in sein wunderbares Licht“
Wir sind ein heiliges Volk, wie es auch der Apostel Paulus in seinen Briefen betont, abgesondert, für unser Leben als Priester eingeladen, nicht in Geld, sondern in Gebetsstipendien zu investieren. Und ebenfalls für das Leben unserer Familienmitglieder. Man soll diese Reservegebete im Voraus machen. In Voraussicht. "Herr, wenn mir so etwas passiert, dann gedenke meiner" ... Wenn ich nicht mehr kann... Wenn mich niemand mehr hören kann...
Das ist auch das, was der Räuber am Kreuz tat, der seine Hände und Füße nicht mehr benutzen konnte. Aber er konnte sein Herz, seine Ohren und seinen Mund benutzen. Und er legte dieses Reservegebet auf den Thron. "Gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst".
Es wird vorkommen, dass wir nichts mehr Übrig haben, und dann werden unsere Vorratsgebete in Kraft treten. Was haben wir Gott für uns selbst in den Jahren der Hungersnot erbeten? "Herr, gedenke meiner...“ In Zeiten von Schwierigkeiten, Prüfungen und Unvorhergesehenem zeigt sich die Tiefe unserer Reserven und unserer geistlichen Stärke. Die angesammelte Kraft, die Gebete, die niedergelegt werden, wenn alles gut läuft, werden am Tag der Not, des Kampfes entscheidend sein.
Christus selbst hat für uns, für die Menschheit, ein Reservegebet gesprochen.
Die gesamte Menschheit zieht Nutzen aus dem Reservegebet Christi.
In Johannes 17, 24 sprach Jesus dieses universale Reservegebet, das von großer Aktualität ist: „24 Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe die Welt gegründet war.“ Ein Gebet, das auf die Zukunft gerichtet ist. Wir werden dazu veranlasst, weit über die Gegenwart hinauszublicken.
Christus hat dieses Gebet für jeden von uns bei Gott hinterlegt und wir werden dazu ermutigt, auch geistliche Vorräte zu haben... Diese Vorräte sind persönlich. Wir müssen uns auf uns selbst verlassen.
Unser Speicher, unser Vorrat ist das Fundament, auf dem Gott eingreifen wird, um sein Reich in unserem Leben und in unserer Familie zu etablieren. Füllen wir unsere Vorräte, Quellen des Segens Gottes auf uns, für schwierige Zeiten! Amen.
Pfr Guillaume Ndam Daniel, reformierte Kirche Yverdon VD
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