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Die Lektion eines historischen Sieges Aktualisiert am: 30.06.2021

Die Nacht vom 28. auf den 29. Juni wird in der Schweiz in die Geschichte eingehen: Die kleinen Schweizer haben den Weltmeister Frankreich besiegt! Es ging um viel mehr als Fussball.

Die Nacht vom 28. auf den 29. Juni wird in der Schweiz in die Geschichte eingehen: Die kleinen Schweizer haben den Weltmeister Frankreich besiegt! Es ging um viel mehr als Fussball, auch wenn der Jubel bis weit in die Nacht hinein und die Presse am nächsten Tag nur davon sprachen. Diese Art von Ereignissen hat eine symbolische und geistliche Bedeutung, eine Botschaft, die es in Worte zu fassen gilt. Spitzensport kann nicht rein als «Unterhaltung» abgetan werden, er hat eine tiefere Bedeutung, wenn er mit dem Begriff der Nation verbunden ist.

Seit dem nächsten Morgen bewegt uns ein Gedanke: Der Herr zeigt uns, dass der Geist Napoleons über unserem Land gebrochen ist. Mit dem Geist Napoleons meinen wir im negativen Sinne eine Mentalität und eine Handlungsweise, die verinnerlicht sind und uns den uns umgebenden Nationen gegenüber in der Abhängigkeit und Unterlegenheit festhalten - wirtschaftlich, kulturell und geistig. Warum Frankreich? Wir erinnern uns, dass es Napoleon war, der anfangs 19. Jahrhundert die moderne Schweiz etabliert hat. Es geht keineswegs darum, die Geschichte umzuschreiben oder einseitig negativ zu betrachten: Napoleon hat bei der Neugestaltung der Schweiz einige Kantone, die zuvor unter der Kontrolle von Stadtkantonen standen, als eigenständige Kantone bestätigt. Ihm ist es zu verdanken, dass Kantone wie Thurgau, Neuenburg und Waadt ihre Unabhängigkeit erlangten und offiziell souveräne Teile der Schweizerischen Eidgenossenschaft wurden. Napoleon diente eine Zeit lang den göttlichen Plänen. Der «napoleonische Geist» hinterliess aber auch einen (zumindest teilweisen) Schleier der Minderwertigkeit, der Menschenfurcht und der Passivität über unserem Land.

Die Schweizer Fussballspieler haben keinen geistlichen Kampf geführt. Aber der Kampf, den sie auf dem Spielfeld führten und gewannen, hat auf seine Art den Beginn eines neuen Kapitels in der Schweizer Geschichte verkündet und demonstriert. Was in der unsichtbaren Welt geschehen ist, wurde auf spezielle Art und Weise auf dem Spielfeld in Bukarest, wo der Match stattfand, sichtbar bestätigt. Dasselbe ist unseres Erachtens weniger sichtbar und populär, aber sehr entscheidend vor ein paar Wochen in Brüssel geschehen, als Guy Parmelin seinen europäischen Partnern die Tür schloss und die Schweizer Eigenständigkeit festmachte. Unser Bundespräsident hat seine Stellung neben der mächtigen europäischen Kanzlerin Von Leyen behauptet.

Wir wollen den sportlichen Kampf der Nati damit keinesfalls klein reden. Sie mussten gegen die weltweit beste Mannschaft der letzten fünf Jahre gewinnen. Das haben sie nicht durch ein Wunder erreicht, sondern durch harte Arbeit, Leidenschaft und vor allem durch den Glauben an ihre Fähigkeiten. Auch hier gibt es Lektionen zu lernen.

Zuallererst eine Lektion zur Einheit. In der Mannschaft war die «vier-fältige» Schweiz vertreten: die deutschsprachige Schweiz, die französischsprachige Schweiz und die italienischsprachige Schweiz. Und die vierte? Das sind die Sekondos, mit Ursprüngen auf dem Balkan und in Afrika, die fussballerisch so wichtig sind. Sie haben die Kampfkraft des Teams mobilisiert, als das Spiel verloren schien, und in den letzten 15 Minuten zwei Tore geschossen.

Hier gibt es eine zusätzliche Lektion. Die «einfachen Schweizer» hätten es ohne die «Albaner» nicht alleine geschafft. Oft zeigen Sekondos eine Begeisterung, eine Leidenschaft, die «einheimische Schweizer» verloren haben. Letztere haben sich längst an Niederlagen gewöhnt und gelernt, gut zu verlieren. Die Leidenschaft und der Mut der Sekondos sind ein Weckruf!

Ein letzter Punkt. Wer war nicht beeindruckt, wie der Schweizer Spielführer Granit Xhaka, der zum besten Spieler des Matchs gewählt wurde, seine Mannschaft durch sein Beispiel, seine Einstellung und seine Stimme als echter Leiter führte? Die Schweiz hatte noch nie einen König und mochte übermässig durchsetzungsstarke Leiter nie. Und doch, was für ein Ergebnis haben wir gestern gesehen! Vielleicht gibt es hier eine göttliche Ermahnung hinsichtlich des Wertes echter Leiterschaft und, noch viel grundsätzlicher, der Autorität Jesu.

Es ist, als möchte der Herr uns mit dieser verrückten Fussballnacht sagen: Es ist etwas anders geworden in der Schweiz. Ihr habt einen Riesen besiegt. Zögert nicht, gross zu träumen! Er sagt es auf einer unmittelbaren und emotionalen Ebene zur ganzen Schweiz und auf einer tieferen Ebene zu denen, die ein offenes Herz und einen offenen Geist haben: Das ist es, was euer Glaube und eure Einheit in meiner Gegenwart und Liebe bewirken kann.
Mit Gott werden wir grosse Dinge tun.

Freuen wir uns also auf das, was kommt!
 

Mirjam Jundt und Joël Reymond